Beckenbodengymnastik im Ernstfall

Gesundheitsklasse der BBS-Boppard in der Psychosomatischen Klinik Bad Salzig. Beckenbodengymnastik – was bringt das? So mag es all denjenigen durch den Kopf schießen, die den Beckenboden erst dann schmerzlich kennenlernen, wenn es bereits zu spät ist. Deshalb lautet die Devise der Bopparder Gesundheitslehrerin Jasmin Breidbach: „Die Schülerinnen und Schüler sollen so früh wie möglich sensibilisiert werden. Das frühzeitige und nachhaltige Trainieren der Beckenbodenmuskulatur kann die Lebensqualität massiv positiv beeinflussen.“

Für sie steht fest: „Prävention ist ein wichtiges Kernelement des Unterrichts  und muss so früh wie möglich stattfinden!“ Fachlich ist die Behandlung der Beckenbodenmuskulatur im Lernbereich „Sexualität entwickeln und bewahren“ angesiedelt. Darin lernen die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Gesundheit an der BBS-Boppard weit mehr als herkömmlichen Aufklärungsunterricht. „Uns geht es hier auch darum, die jungen Menschen für eine bewusste Lebensführung zu sensibilisieren“, erläutert Breidbach ihr pädagogisches und fachliches Selbstverständnis. „Dieses Lernen funktioniert am besten in der praktischen Anschauung“, so Breidbach, „und deswegen haben wir uns auf den Weg in die Praxis gemacht.“ Und dieser Weg führte die Bopparder Gesundheitsklasse in die Psychosomatische Klinik Bad Salzig. Dort konnten nicht nur die fachlichen Aspekte des Unterrichts gefestigt, sondern auch ein anschaulicher Lebens- und Praxisbezug hergestellt werden, da hier wöchentlich eine Beckenbodengymnastik für die stationär untergebrachten betroffenen Rehabilitanden durchgeführt wird. Es wurde deutlich: Beckenbodenschwäche ist ein alltägliches Problem. Die Physiotherapeutin Pia Rogalsky zeigte einen Ausschnitt aus ihrer Gymnastik und die Schülerinnen und Schüler konnten wie echte Rehabilitanden solch eine Gymnastik in Einzel- und in Partnerübungen mi- und nacherleben.  Sie erkannten neue Wege, den Beckenboden bewusst zu spüren, anzuspannen und zu aktivieren. Praxisnahes Lernen und Freude am Lernen gingen dabei Hand in Hand. Die Schülerinnen waren sich in der abschließenden Reflexion einig: Es hat sich gelohnt. „Der Beckenboden wurde uns nochmal auf eine andere Art und Weise erklärt. Uns wurde gezeigt, wie die Arbeit am Rehabilitanden in der Realität durchgeführt wird.“

Frau Breidbach freut sich über die seit dem letztem Jahr etablierte Zusammenarbeit mit der Psychosomatischen Klinik Bad Salzig. „Das wollen wir fortsetzen, wie wir überhaupt den Lernerfolg durch die gezielte Verzahnung von Theorie und beruflicher Praxis steigern möchten, um die Schülerinnen und Schüler auf die beruflichen und persönlichen Anforderungen im Beruf vorzubereiten“, stellt Breidbach ihr didaktisches Credo vor. Dabei ist sie dankbar für die Unterstützung von Gesunheits- und Pflegeeinrichtungen: „Mein großer Dank gilt der Physiotherapeutin Pia Rogalsky und auch Petra Petersohn für die gelungene Zusammenarbeit.“