Wünsche werden wahr

Gut 100 Geschenkspenden für die Wünsche am weihnachtlichen Wunschbaum, 140 Karten an einsame Mitmenschen und fünf soziale Hilfsinitiativen vor Ort – so lautet die äußerst erfolgreiche Bilanz der BBS Boppard zum caritativen Engagement für Mitmenschlichkeit vor Ort.

Erfolgreiche Bilanz mehrerer Hilfsprojekte an der BBS Boppard

Dabei hat es an Phantasie und Tatkraft nicht gemangelt: Die Schule stellte mit Besuchsdiensten in Einrichtungen, Sammelaktionen für Bedürftige, Postkarten an einsame Menschen, Nachbarschaftshilfe oder die Erfüllung einzelner Wünsche über den prall gefüllten Wunschbaum der Schule einmal mehr unter Beweis, dass ihr Motto einer „Bildung von Mensch zu Mensch“ keine leere Formel, sondern gelebtes Programm der gesamten Schulgemeinschaft ist.

Den Advent über empfing er die Eintretenden am Haupteingang der Schule mit seinem strahlenden Grün: der Wunschbaum der BBS Boppard. Initiiert von der Schülervertretung und den Vertrauenslehrkräften Helen Saal und Per Layendecker entfaltete er sich im Laufe der Wochen zur Anlaufstelle für große und kleine, alltägliche und besondere Wünsche. Sowohl Einzelwünsche Bedürftiger wie auch Sammelwünsche aus sozialen Einrichtungen hingen dort – darunter beispielsweise eine warme Jacke und Winterschuhe für ein sechsjähriges Kind, ein Tankgutschein, Drogerieartikel für Jugendhilfeeinrichtungen, Tierfutter für Tierheime und „Sorgenfresser“-Puppen für ein Frauenhaus. „Wir konnten alle Wünsche erfüllen – zum Teil sogar mehrfach und im Überfluss“, berichtete Mit-Initiatorin Helen Saal stolz. Mit „Wir“ meint sie einzelne Lehrkräfte, Schülergruppen oder Klassen, die sich der Wünsche annahmen. Einige der erfüllten Wünsche übergab sie noch am letzten Schultag persönlich, so das Tierfutter im Koblenzer Tierheim. Der Wunschbaum ist eine herausragende Aktion und er ist längst nicht die einzige Hilfs-Initiative an der BBS Boppard.

Eine besondere Aktion leistete die Klasse der Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz (HBF S20) unter Leitung von Frau Dr. Dazert. Zum Jahresschluss erstellten die Schülerinnen und Schüler ebenso fleißig wie einfallsreich 140 kreativ gestaltete Grußkarten zu den Feiertagen und zum Jahreswechsel, die sie für einsame Menschen in Bopparder und Koblenzer Senioreneinrichtungen persönlich übergaben. Inspiriert durch die bundesweit bekannte Aktion „Post mit Herz“ brachten die Schülerinnen und Schüler reichlich Material von zuhause mit, um aus gespendeten Kartenrohlingen liebevoll verzierte Grußkarten mit persönlichen Botschaften zu gestalten. Mit ihren herzlichen Postkartengrüßen an den „Lieben Mitmenschen“ setzte die Klasse ein eindrucksvolles Zeichen menschlicher Verbundenheit und Aufmerksamkeit, bei dem es nicht nur der Lehrerin warm ums Herz wurde: „Das Wunderbare ist, dass die Klasse selbst diese Initiative entwickelte und umsetzte. Es war ihr wirklich eine Herzensangelegenheit“, blickte Denise Dazert sichtlich gerührt auf das Engagement ihrer Klasse, die sie im Rahmen des Standortspezifischen Unterrichts mit dem Schwerpunkt „Soziale Verantwortung“ unterrichtet.

Für die Klasse war auch schnell klar, wem sie die Mitmensch-Post zukommen lassen wollte, denn durch zahlreiche Kontakte mit Senioreneinrichtungen ist ihr die Einsamkeit vieler älterer Menschen schmerzhaft bewusst gewesen: „Ich arbeite zurzeit in einer Senioreneinrichtung und weiß, was Einsamkeit für die Bewohnerinnen und Bewohner bedeutet“, erklärte Simon Kettner, der sich in der Klasse dafür aussprach, die Mitmensch-Post Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen zuzustellen. Diese Erfahrung konnten auch Angelina Mion, Jeanette Naunheim, Esra Simsek, Adelina Schreider, Janina Noll und Emil Schäfer bestätigen, die einige Monate zuvor die Besuchs-Initiative „Gemeinsam gegen einsam“ gestartet haben: „Während unseres Projektes konnten wir hautnah erfahren, wie sehr sich ältere Menschen über Anteilnahme freuen und wie wichtig es ihnen ist zu wissen, dass sie nicht allein sind“, berichtete Angelina Mion in ihrer Abschlusspräsentation. Neben „Gemeinsam gegen einsam“ setzte die Klasse noch weitere vier Hilfs-Initiativen um. So riefen Thimna Bremer, Ella Karbach, Ronja Slabohm, Johanna Schulz, Fabienne Weiler, Vanessa Wüst, Joel Kunz, Louis Dietrich, Katharin Schüll, Jacqueline Christ, Timo Nimtz und Enya Mayer groß angelegte Müll-Sammelaktionen rund um Boppard in Leben. Alexander Kahl, Angelina Krämer und Svenja Thiele erwirtschafteten durch Online-Verkäufe von selbst beigesteuerten Second-Hand-Artikeln 142,- Euro, die sie abschließend an Bethesda St. Martin spendeten. Einen Einkaufsservice im Sinne der Nachbarschaftshilfe in Zeiten von Corona stellten Nele Schneider, Justus Laux, Jan Hamm und Tom Solbach auf die Beine. Dabei schauten die Jugendlichen nicht auf die Uhr: Weit über den Schulschluss hinaus verfolgten sie aus eigenem Antrieb und tiefer Überzeugung in ihrer Freizeit die Ziele ihrer jeweiligen Initiativen. Beispielsweise motivierte Katharina Schüll Kinder aus der Nachbarschaft, um mit ihr zusammen die Müllsammelaktion in ihrer Freizeit fortzusetzen: „Ich wollte auch die nächste Generation dafür gewinnen, sich für eine saubere Umwelt einzusetzen“, begründete sie ihren Einsatz. Die Klasse erlebte ihren sozialen Einsatz längst nicht nur als Belastung und Arbeit, sondern auch als positive Bestätigung durch viel gutes Feedback und Lob von den Bürgerinnen und Bürgen Boppards.

Auch Lehrerin Denise Dazert war voll des Lobes: „Durch ihr eigenes Engagement konnten die Schülerinnen und Schüler gesellschaftliche und ökologische Verantwortung übernehmen. Und dies ist ihnen grandios gelungen!“ Neben dem sozialen und emotionalen Mehrwert boten all die Hilfsprojekte auch die Gelegenheit, das kleine Einmaleins des Projektmanagements zu behandeln, denn: „Helfen muss geplant sein, damit die Hilfe ankommt!“ So gehörte zu jedem Projekt auch die Beschäftigung mit Kernelementen des Projektmanagements, wie der Zeit- und Ressourcenplanung, der Dokumentation über das Projekttagebuch und der Projektpräsentation.

Ob Wunschbaum, Mitmensch-Post oder soziale Dienste am Mitmenschen – all diese Projekte zeigen, dass der hehre Gedanke des Helfens und des Engagements zum realen Schulleben der BBS Boppard gehören: „Diese konkreten Projekte mit praktischem Lebensbezug berühren mich sehr, hier wird Unterricht lebendig, anschaulich und zutiefst menschlich“, zeigte sich Schulleiterin Gabriele Wingender sehr bewegt über das große Hilfs-Engagement an ihrer Schule.