In vino veritas!
Die Natur erwacht am Mittelrhein mit viel Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen. Passend zum frühlingshaften Beginn der Vegetationsphase in den Weinbergen richtete die BBS Boppard für ihren berufsschulischen Nachwuchs in der Hotel- und Gastronomiebranche den Lehrgang „Anerkannter Berater für Deutschen Wein“ aus.
Weinkundlicher Zertifikatslehrgang für Hotelfachleute an der BBS Boppard
Als Referent konnte die BBS Boppard über das Deutsche Weininstitut Bodenheim den renommierten Weinakademiker, Buchautor und Winzer Denis Duhme gewinnen.
„Welchen Wein können Sie mir empfehlen?“ – Es dürfte wohl nur wenige geben, die diese Frage nicht schon im Restaurant gestellt oder zumindest gehört haben. Und mit der Antwort darauf beginnt die Herausforderung für die Bedienung, denn die Welt des Weines ist äußerst komplex, vielfältig und anspruchsvoll. Die große Zahl an Weinbaugebieten, an unterschiedlichen Klimafaktoren und Böden, an Rebsorten, an Geschmacksausprägungen und an Weinbau-Philosophien bietet genug Stoff, um ganze Bibliotheken und Studiengänge auszufüllen. Allein in Deutschland, das zu den zehn größten Wein produzierenden Ländern der Welt zählt, gibt es 13 Anbaugebiete, nahezu 140 Rebsorten und Tausende von Winzern und Winzerinnen. Wo also anfangen und wie einsteigen in das Thema Wein?
Eins steht fest: Soll die Antwort auf die eingangs gestellte Frage sich nicht auf die eher plumpe Unterscheidung zwischen „Süß“ und „Trocken“, zwischen „Rot“ und „Weiß“ und zwischen „Wein“ und „Bier“ beschränken, muss Sach- und Beratungskompetenz in Sachen Wein erworben werden. Dies gilt insbesondere für die oft noch jungen Auszubildenden im Hotel- und Gastronomie-Wesen. Genau hier setzt die Initiative der BBS Boppard an, die ihren Hotel- und Gastronomieklassen den Lehrgang „Anerkannter Berater für Deutschen Wein“ anbietet. „Ich bin sehr froh, dass wir in diesem Jahr wieder das Weinseminar mit dem Deutschen Weininstitut für unsere Auszubildenden im Hotelfach durchführen können“, zeigt sich Monika Klee aus der Schulleitung sehr erfreut. Und sie sollte nicht enttäuscht werden: Der Referent Denis Duhme vermittelte an zwei Tagen praxisnah und anschaulich erweiterte Grundkenntnisse über die Weinproduktion in Deutschland: Dabei ging es zum Beispiel um ausgewählte Besonderheiten der 13 deutschen Anbaugebiete, um charakteristische Eigenschaften der bekanntesten Rebsorten, um die fachsprachlich korrekte Beschreibung geschmacklicher Ausprägungen, um Hintergrundinformation zur Wein- und Sektherstellung, zum Weinrecht, zu Trinktemperaturen und nicht zuletzt um die allfällige Frage, welcher Wein zu welchen Speisen und Anlässen passt. Zudem behandelte Denis Duhme auch die nicht selten vernachlässigten Fragen der Weinpräsentation: Wie und in welchen Gläsern sollte der Wein serviert werden? „Der Wein, den Sie empfehlen, sollte das Menü und den Gast abholen, d.h. geschmacklich mit den Speisen harmonieren und fachgerecht serviert werden“, erläutert Denis Duhme den Grundsatz der Weinberatung. Durch Leidenschaft und hohe Sachkompetenz steckte er die Auszubildenden mit seiner Begeisterung für die Welt des Weines an. Und diese dankten es ihm mit großem Interesse: Alle bezeichneten den Lehrgang in ihrem Feedback als „informativ“ und „sehr hilfreich“ für die Arbeit in der Gastronomie und im Veranstaltungsservice. Auch wenn sie unterschiedliche Bereiche, wie zum Beispiel den Herstellungsprozess oder die Schritte einer professionellen Verkostung oder das breite fachsprachliche Spektrum, als individuelle Interessen-Schwerpunkte benannten, begrüßten die Teilnehmenden unisono die Initiative der BBS Boppard, weil ihnen der Lehrgang mehr Sicherheit in der Weinberatung und Weinempfehlung vermitteln konnte. Alle bezeichneten dieses Seminar für die Tätigkeit in der Gastronomie als „unbedingt empfehlenswert“. In ihrem Feedback klang auch der Wunsch nach weiteren Aufbau-Seminaren an, um die erworbenen Grundkenntnisse gezielt zu vertiefen. „Damit kann gedient werden“, erklärte Denis Duhme mit seinem Verweis auf die Qualifizierungspyramide des Deutschen Weininstitutes: „An die Qualifizierung zum ‚Anerkannten Berater für Deutschen Wein‘ schließen weitere Sensorik-Seminare an, die die Fähigkeiten zur Weinbeschreibung und Weinempfehlung gezielt schulen.“ Der Grundstein für den Weg zum Weinprofi ist also gelegt, weitere Schritte können folgen.