Und es leuchtete wieder …
Anfang Juli war es wieder so weit: Nach dem großartigen Erfolg vor drei Jahren stellten zwei Fachschulklassen der Erzieher und Erzieherinnen (FSSV 20 a+b) sehenswerte Exponate zu dem Thema „Unterwasserwelt“ auf dem größten Neon-Event der Region aus.
Fachschulklassen der BBS Boppard auf der Kastellauner NeonNacht
Nach mehrmonatiger kreativer Schaffensphase belohnten sich die Bopparder Fachschülerinnen und -schüler mit ihrer beeindruckenden Präsentation im Neon-erleuchteten Kastellauner Kletterwald. Dieser wurde durch besondere Lichtinstallationen erleuchtet. Der angelegte Rundweg führte durch verschiedene Themenwelten, die von den teilnehmenden Gruppen, darunter mehrere Schulen und Kunstschaffende der Region, gestaltet wurden. Die gut besuchte Veranstaltung zog besonders viele Kinder und Familien an.
Kein Zweifel – Dorothee Becker ist engagierte Wiederholungstäterin in der Verknüpfung zwischen ästhetischer Bildung und regionalen Kunst-Projekten. So findet sie seit Jahren immer wieder Projekte, mit denen sie die Kunst in den Unterricht holt und den Unterricht in die Kunstwelt. Dies trifft auch auf ihr Mitwirken an der regional renommierten Veranstaltung der NeonNacht zu, an der sie jüngst zum zweiten Mal mit Klassen der BBS Boppard teilnahm. Dafür konnte sie in diesem Schuljahr mit Jana Thelen die zweite Kunstlehrerin der Schule gewinnen. Auf Nachfrage ließ sich die neue Kollegin nicht lange bitten: „Ich war sofort Feuer und Flamme für das Projekt, als Doro mir davon erzählte. Für mich war sofort klar: Ich bin dabei.“ So stand die Mission für beide fest: Die BBS Boppard ist bei dem Neon-Spektakel wieder dabei.
Angeleitet und begleitet von den beiden Kunstlehrerinnen ließen sich auch ihre beiden Fachschulklassen von der Neon-Herausforderung begeistern. Die 36 angehenden Erzieherinnen und Erzieher entschieden sich demokratisch für die künstlerische Gestaltung von Exponaten zum Thema Unterwasserwelt, das sich inhaltlich von der Darstellung geheimnisvoller Fantasiewelten bis hin zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Verschmutzung der Weltmeere erstreckte. Und dann nahm der Schaffensprozess seinen Lauf:
Von Februar bis Mai überlegten die Schüler*innen Gestaltungsideen, entwarfen konzeptionelle Planungsskizzen und versuchten sich schließlich in der Gestaltung eines dreidimensionalen Objekts, das aus Drahtgeflecht und Pappmaché bestand. Um den Neon-Effekt zu erzielen, setzten sie fluoreszierende Acrylfarben und Graffiti-Sprühfarben ein: ein langer Schaffensprozess, der sich lohnen sollte. „Für viele war die Erfahrung, ein dreidimensionales Kunstwerk zu gestalten und schließlich öffentlich auszustellen, völlig neu“, musste Dorothee Becker feststellen. „Das war jedoch kein Hinderungsgrund – im Gegenteil: Dies intensivierte die wichtige Erfahrung, einen kreativen Prozess von der Planung über die Umsetzung bis zur Präsentation ganzheitlich durchleben zu können.“ Dies konnte Jana Thelen nur bestätigen: „Kunst ist hier eindeutig mehr als nur ein Schulfach. Es ging uns nicht darum, dass irgendwer irgendetwas bastelt und dafür irgendeine Note bekommt. Es ging uns darum, Kunst als Handlungs- und Vorstellungsraum von Wirklichkeitswahrnehmung erlebbar werden zu lassen.“ Das ist den beiden Lehrerinnen augenscheinlich gelungen. Es entstand schließlich eine Vielzahl erstaunlich fantasievoller und ansprechender Produkte: So gestaltete beispielsweise Kateryna Soldatova aus der Klasse FSSV 20b in Einzelarbeit einen Oktopus. Sina Neufeld und Marla Schmidt aus der FSSV20a lenkten mit ihrem Wal, dessen Inneres mit Müll ausgefüllt ist, die Aufmerksamkeit auf die Verschmutzung der Weltmeere.
In dem gesamten Projekt setzten sich die Klassen nicht nur mit Kunst auseinander. Sie erlebten auch, dass ein erfolgreiches und erfüllendes Kunstschaffen neben handwerklichen Tätigkeiten elementare Kompetenzen des Projektmanagements erfordert: Organisatorische und logistische Herausforderungen waren ebenso zu bewältigen wie der Auf- und Abbau, die Präsentation auf dem Aufstellungsgelände und die Kommunikation mit dem Publikum. „So eine Kunstausstellung ist kein Selbstläufer, es gibt über den gestalterischen Prozess hinaus viel zu tun und alle müssen anpacken. Auch das ist gelungen. Die Erzieher und Erzieherinnen waren von Anfang an mit Herzblut dabei und brachten sich leidenschaftlich ein“, lobte Dorothee Becker den Einsatz der Klassen. Wichtig ist ihr zudem, dass die angehenden Erzieher und Erzieherinnen mit den gewonnenen Erfahrungen in der kreativen Gestaltung und dem Projektmanagement wichtige Kompetenzen erwerben konnten, die sie in ihrem angestrebten Beruf sehr gut einsetzen können. Das sahen auch die Schülerinnen und Schüler so: „Die Gestaltung der Objekte war eine tolle Erfahrung“ und „Es war eine sehr schöne und künstlerisch produktive Erfahrung, mit der Klasse eine Unterwasserwelt zu gestalten.“ Nicht zuletzt freute es sie, an einer Veranstaltung mitgewirkt zu haben, die insbesondere Familien und Kinder sehr ansprach.