„Alle dürfen dabei sein“: Demokratie erleben bei der Juniorwahl an der BBS Boppard

Im Vorfeld zur diesjährigen Europawahl nahmen ca. eine Millionen Schülerinnen und Schüler an 4.500 Schulen an der „Juniorwahl“ teil: Auch die BBS Boppard war dabei und rief rund 1.000 Schülerinnen und Schüler an die Wahlurnen.

Das bundesweit etablierte Projekt der Juniorwahl bietet Schulen die Möglichkeit, eine demokratische und freie Wahl originalgetreu zu simulieren: Von dem Anlegen der Wählerverzeichnisse, dem Verschicken der Wahlbenachrichtigungen über die Gestaltung eines Wahlbüros mit Wahlurnen, Kabinen, Stimmzetteln bis hin zur Stimmauszählung und Ergebnisbekanntgabe erleben die Schülerinnen und Schüler anschaulich den rechtsstaatlich-demokratischen Wahlakt.

„Indem sie ihr aktives Stimmrecht wahrnehmen, sollen sie ein Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen demokratischen Mitwirkung ausprägen. Kurz gesagt: Es geht vor Allem um das Erleben und Lernen von Demokratie“, erklärt Sozialkundelehrer Timo Hoffmann das grundsätzliche Ziel des Projekts. Dafür hat er zusammen mit den Sozialkundelehrkräften Sarah Kremer, Nadim Kabbani und Hans Pagel fast einen ganzen Flur des Schulgebäudes in ein Wahlbüro umgestaltet.

An fünf Tagen herrschte ein reges Treiben rund um dieses Wahlbüro. „Neben der Stimmabgabe selbst sind uns die Diskussionen, die rund um die Juniorwahl in der Schule entstehen, sehr wichtig. Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler zu einer aktiven Beschäftigung mit politischen Positionen anregen“, begründet Sarah Kremer vom Projektteam ihr Engagement.

Dabei ist dem Team insbesondere wichtig, aus der Juniorwahl kein ‚Erwachsenen-Ding‘ zu machen: „Die Juniorwahl an der BBS Boppard war keine Initiative von Lehrkräften für Schüler, sondern mit ihnen“, freute sich Sarah Kremer: So wirkten die Schülerinnen und Schüler ihres Sozialkundekurses aus der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft als Wahlhelfer und Wahlhelferinnen im Wahlbüro mit. Zudem erstellten sie Informationsmaterial zu der Wahl für den Instagram-Auftritt der Schule.

Mit sichtlichem Stolz blickte sie auf ihre Schützlinge, die aus der Juniorwahl ein lebendiges Unterrichtsprojekt für sich und die ganze Schule machten: „Für die politische Bildung steht im Vordergrund, dass Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre Meinung äußern, was natürlich wichtig ist, sondern dass sie sich auch eine Meinung fundiert bilden können.“ Dazu nimmt sie bereits weitere Ideen zu demokratiepädagogischen Initiativen an der Schule in den Blick.

Und das Ergebnis: In vielerlei Hinsicht spiegelt das Wahlergebnis an der BBS Boppard den Bundestrend: Insbesondere fällt auf, dass sich die jungen Menschen den langen Wahlzettel sehr genau anschauen und auch bis zum Ende lesen, denn sie nutzen für ihre Stimme die gesamte Bandbreite des Parteienspektrums, das auch sehr viele kleine Parteien, zum Beispiel die sehr jugend-, europa- und klimaaffine Partei „Volt“, umfasst. Die ehemals großen Volksparteien hingegen liegen abweichend vom Bundestrend fast gleichauf bei rund 15%. Nähere Informationen zu dem Projekt und den detaillierten Ergebnissen finden sich online auf http://www.juniorwahl.de.