„Beobachten will gelernt sein!“ - BBS Boppard trainiert Beobachtungskompetenz in sozialen Berufen

Professionelles und unvoreingenommenes Beobachten ist eine wichtige Kompetenz in der Erziehung und Bildung von jungen Menschen. Dazu hat die BBS Boppard auf der Grundlage der landesweit etablierten Kompetenzanalyse Profil AC ein praxisnahes Trainingskonzept für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in der Fachschule Sozialwesen entwickelt.

Seit 2016 nutzt die BBS Boppard das Profil-AC vornehmlich in den Klassen der Berufsvorbereitung zur Förderung der Berufs- und Kompetenzorientierung gemacht. Das Profil AC ist ein vom Bildungsministerium Rheinland-Pfalz gefördertes Instrument zur kompetenzorientierten Potenzialanalyse für Jugendliche. In speziell konzipierten handlungsorientierten Einzel- und Gruppenaufgaben werden Jugendliche von mehreren geschulten Personen unabhängig voneinander beobachtet. Aus den vielfältigen Beobachtungen von Verhaltensweisen lässt sich dann ein aussagekräftiges und ressourcenorientiertes Kompetenzprofil in unterschiedlichen Kompetenzbereichen erstellen, denn die Beobachtungspersonen nehmen gezielt Stärken in den Blick. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit der genauen und unvoreingenommenen Beobachtung. Diese Fähigkeit wird im Rahmen des Schulungsmodells von Profil-AC trainiert. Dieses Training gehört maßgeblich zur Qualifizierung von „Profil-AC-Anwendern“.

Gerade in der Schulung von Beobachtung und Wahrnehmung erkennt Dr. Descourvières, komm. Schulleiter und seit Jahren zertifizierter Profil-AC-Experte, ein wertvolles Instrumentarium, um Beobachtung systematisch zu lernen und anzuwenden, denn Beobachten will gelernt sein: „Sie bedarf der systematischen Anleitung und Übung sowie der Hinführung zur Reflexion eigener Wahrnehmungsmuster, um Beobachtungsfehler zu vermeiden und dem Kind bzw. dem Jugendlichen gerecht zu werden.“ Ausgehend vom Beobachtungsbegriff im Gesamtkonzept des Profil AC entwickelte er zusammen mit der Pädagogiklehrerin Helen Bamberger-Saal im Rahmen der Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher ein berufsorientiertes Trainingskonzept zur „Beobachterschulung im sozialen Beruf“. Für die Lehrerin ein unbedingtes Plus in der Ausbildung an der Bopparder Fachschule Sozialwesen: „Das professionelle, stärkenorientierte und unvoreingenommene Beobachten bildet eine wesentliche Kernkompetenz erzieherischen Arbeitens und gehört als Grundlage für die regelmäßigen Entwicklungsgespräche zum beruflichen Alltag.“

Diesen sehen auch die angehenden Erzieherinnen und Erzieher so: „Dieses Training der Beobachterschulung war richtig gut, weil es mich für Beobachtungsfehler sensibilisiert hat. Es ist gar nicht so einfach, ohne Vorbehalte zu beobachten“, bilanzierte eine Schülerin ihre Eindrücke. „Ich fand es wichtig zu erleben, wie stark wir in unserer Beobachtung von eigener Erfahrung und Prägung beeinflusst werden. Sich davon frei zu machen, ist wirklich wichtig für meine Arbeit in der Kita“, ergänzt ihr Mitschüler. Zum Abschluss der Beobachterschulung erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler Ideen für handlungsorientierte kleinkindgerechte Beobachtungsaufgaben, die sich im Bereich der frühkindlichen Bildung erproben lassen könnten.