Wenn Schatten Geschichten erzählen - Angehende Erzieher:innen der BBS Boppard entwickeln eigenes Schattentheater

Im Rahmen des Wahlpflichtkurses „Bühne frei: Theaterpädagogik erleben und gestalten“ tauchten die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Berufsbildenden Schule Boppard tief in die faszinierende Welt des Schattentheaters ein. In einem mehrwöchigen Projekt erarbeiteten die Lernenden eigene Inszenierungen und brachten Licht und Schatten in ganz besonderer Weise auf die Bühne.

Was zu Beginn nach einem einfachen Projekt aussah, entpuppte sich schnell als anspruchsvolles, künstlerisches Gesamtkonzept: Die Schülerinnen und Schüler informierten sich zunächst theoretisch über verschiedene Formen und Techniken des Schattentheaters. Anschließend erprobten sie in einer umfangreichen Stationenarbeit kreative Methoden – von klassischen Figuren aus schwarzer Pappe über Hand- und Körperschatten bis hin zu Experimenten mit dem Overheadprojektor und Farbfolien.

„Ich hätte nie gedacht, dass man mit einer Taschenlampe und den eigenen Händen so beeindruckende Figuren darstellen kann!“, staunte Schülerin Evelin D. nach der Station zum Hand-Schattentheater. Nach der Erprobungsphase arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen an ihren eigenen Aufführungen. Die Besonderheit: Die Gruppen durften selbst die Zielgruppe sowie das Thema ihres Stückes wählen – ob bekannte Märchen oder eigene Geschichten – der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.

Einige Gruppen gingen sogar über den Unterricht hinaus: So baute eine Gruppe während der Probenphase zu Hause mit großem Einsatz und familiärer Unterstützung ein eigenes Schattentheatergestell aus Metallstangen – inklusive selbstgeschweißtem Rahmen für die Projektionsleinwand. Dieses technische Hilfsmittel wurde anschließend auch den anderen Gruppen zur Verfügung gestellt und erleichterte die Umsetzung der Stücke erheblich.

So entstand unter anderem eine fantasievolle Eigenproduktion mit dem Titel „Ein Tag im Leben eines Schattens“, die mit dem Overheadprojektor zum Leben erweckt wurde. Andere Gruppen setzten auf klassische Märchen wie „Der Froschkönig“ oder die beliebte Erzählung „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“.

Ein ganz besonderes Highlight war der Einsatz einer Nebelmaschine in einer Inszenierung, in der ein feuerspeiender Drache dramatisch in Szene gesetzt wurde. „Das hat dem ganzen Stück noch einmal eine ganz andere Wirkung gegeben – richtiges Theaterfeeling!“, meinte Schüler Steven R. begeistert. Auch Musik und Geräusche wurden gezielt eingesetzt, um die Atmosphäre zu unterstützen. „Es war viel Arbeit, die Bewegungen der Figuren, die Geräusche und die Musik genau abzustimmen, aber es hat sich wirklich gelohnt!“, berichtet Schülerin Lena M. stolz. Und auch beim Proben war Improvisation gefragt: Die Lernenden experimentierten mit Distanz und Nähe zur Leinwand, überlegten, wie Farben und Requisiten eingesetzt werden konnten – und wuchsen dabei über sich hinaus.

„Ich bin begeistert, mit wie viel Engagement, Kreativität und handwerklichem Geschick die Schülerinnen und Schüler dieses Projekt umgesetzt haben“, betont Kursleiterin Maya Heyer. „Theaterpädagogik lebt davon, dass Kinder wie auch Erwachsene ganzheitlich angesprochen werden – mit Kopf, Herz und Hand. Genau das wurde hier auf beeindruckende Weise sichtbar.“

Die entstandenen Inszenierungen wurden zum Abschluss innerhalb des Kurses präsentiert. Im geschützten Rahmen hatten die Gruppen die Möglichkeit, ihre Werke zu zeigen, voneinander zu lernen und im Anschluss in einer gemeinsamen Reflexionsrunde das gesamte Projekt Revue passieren zu lassen.

Fazit: Beeindruckende Szenen, große Emotionen – und jede Menge Spaß auf und hinter der Leinwand. Ein Projekt, das nicht nur Schatten zum Tanzen brachte, sondern auch das pädagogische Potenzial von Theaterarbeit erlebbar machte.