„Alt und J(j)ung!“ – Ein Projekt der BBS- Boppard und Bethesda
Jugendliche besuchen Menschen in Haus Elisabeth
Das lange Warten hat endlich ein Ende! Die Senior*innen in Haus Elisabeth mussten aufgrund der Corona-Pandemie auf den regelmäßigen Besuch der Berufsfachschulklasse des Fachbereichs Gesundheit & Pflege (BF 1G) verzichten. 2017 hatte die Fachlehrerin Jasmin Breidbach von der BBS Boppard das Projekt ins Leben gerufen, in dessen Rahmen Jugendliche dieser Klasse einmal wöchentlich für jeweils eine Stunde die Senior*innen besuchten und mit ihnen gemeinsam den Vormittag gestalteten.
Die Pandemie führte leider zu einer Zwangspause dieser für beide Seiten fruchtbaren Zusammenarbeit.
Doch Unterbrechung hieß für Jasmin Breidbach nicht Abbruch: Mit dem Abklingen der strengen Hygieneverordnungen ging sie mit ihrer Klasse an die Vorbereitungen für den Re-Start in diesem Schuljahr: Die Besuche finden nun wieder statt – sehr zur Freude der Bewohnerinnen und Bewohner von Haus Elisabeth. „Es war ihnen anzusehen, wie sehr sie sich darüber freuten, dass es nach der langen Durststrecke endlich nun wieder losgeht!“, konnte Jasmin Breidbach schon beim ersten Besuch nach Corona feststellen.
Dabei war die Freude gegenseitig: Auch die Schülerinnen und Schüler zeigten sich von Beginn an begeistert und zunehmend zufriedener. Auch wenn die anfängliche Skepsis sowie die Unsicherheiten im Hinblick auf den ersten Besuch immer wieder Thema waren, brach das Eis schon innerhalb der ersten Minuten, als einige Bewohner*innen mit pfiffigen und heiteren Sprüchen die Stimmung auflockerten.
Und was passierte dann? Die Bewohner*innen erhielten beim ersten Besuch von jedem Jugendlichen aus der Klasse eine selbst gestaltete Grußkarte, über die sich ein erstes ‚Speed-Dating‘ ergab – so kamen die Generationen ins Gespräch. Weitere Besuche mit unterschiedlichen Inhalten folgten. Ein Spielevormittag war auch schon dabei und passend zu Ostern gab es auch Ostereier, die mit den Senior*innen gefärbt wurden.
„Es ist wirklich sehr beeindruckend zu sehen, wie schnell die Schüler*innen mit den Bewohner*innen warm wurden! In der Nachbesprechung konnten sie sehr viele Inhalte aus den Gesprächen mit den Senior*innen wiedergeben, sie erzählten begeistert von ihrem Austausch“, freute sich Jasmin Breidbach. Der Kontakt zwischen den Generationen blieb nicht ohne Wirkung auf die Schülerinnen und Schüler: „Meine Gesprächspartnerin hielt meine Hand und hat sich so sehr gefreut, dass sie sogar weinte. Das war echt süß“, zeigte sich eine junge Schülerin äußerst beeindruckt.
Gemeinsam mit Linda Fischbach, der Leiterin der sozialen Betreuung von Haus Elisabeth, werden die Besuche geplant und Ideen der Klasse erörtert. „Wir freuen uns über die vielen Anregungen der Jugendlichen – alles, was sich umsetzen lässt, wollen wir auch umsetzen“, sind sich Jasmin Breidbach und Linda Fischbach einig.
Und wie geht es anschließend in der Schule weiter?
Nach jedem Besuch räumt Jasmin Breidbach genügend Zeit ein, damit sich die Klasse über ihre Erlebnisse und Eindrücke austauschen und Fragen behandeln kann. Wichte Aspekte dabei sind neben organisatorischen Anliegen vor allem Fragen zum Verhalten und zum gegenseitigen Umgang.
„Demenz beschäftigt die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel sehr“ berichtet Jasmin Breidbach. „Wenn sich ein Bewohner oder eine Bewohnerin nicht mehr an ihre Gesprächspartner aus der Schule erinnern können, obwohl sie sich doch eine Woche zuvor angeregt unterhielten, dann ist das eine verwirrende Erfahrung für die jungen Menschen. Auch die Einschränkungen, die im Alter eintreten können, werden in dem Fach Gesundheit & Pflege fundiert aufgegriffen, sodass die Lerngruppe mittlerweile weiß, dass der Geist vielleicht die Erfahrung vergessen haben mag, aber die positiven Emotionen im Hier und Jetzt eine nachhaltige Wirkung auf das Erleben und auf die Gesundheit der älteren Menschen haben.